Zum hundertsten Todestag von Jacobus Henricus van‘t Hoff

30.08.1852 bis 01.03.1911

Am 1. März 2011 jährt sich der 100. Todestag des bedeutenden niederländischen Chemikers und Wegbereiters der Physikalischen Chemie Jacobus Henricus van‘t Hoff. Sein in nur 59 Lebensjahren vollbrachtes Lebenswerk war schon zu seinen Lebzeiten von hohen Auszeichnungen und Ehrungen geprägt. Dazu gehörten zahlreiche Ehrendoktorate, „Helmholtz-Medaille“ und „Goldene Medaille für Wissenschaft der Berliner Universität“, Mitgliedschaften in internationalen Wissenschaftsakademien, Präsidentschaft der „Chemischen Gesellschaft“, Wahl in den Orden „pour le mérite“. Als Erstem seines Faches wurde ihm 1901 der Nobelpreis verliehen.

Der am 30.08.1852 in Rotterdam Geborene lehrte seit 1877 an der Amsterdamer Universität. 1895/96 folgte er dem Ruf einer Forschungsprofessur an die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin und wurde mit seiner Familie in der damals noch selbstständigen Stadt Charlottenburg ansässig. Hier wohnte er u. a. in der Lietzenburger Straße 77, woran die Stadt Berlin mit einer Gedenktafel erinnert, die 1931 anlässlich seines 20. Todestages enthüllt wurde.

Erinnert und geehrt wird der berühmte Chemiker auch durch die nach ihm benannte Van’t-Hoff-Straße, die sich im universitären Bereich der Freien Universität unweit der U-Bahnhaltestelle Thielplatz in Berlin-Dahlem befindet.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Dahlem in der Königin-Luise-Straße und gehört zu den Berliner Ehrengrabstätten. Es handelt sich um eine Urnengrabstätte, die von einem Urnen-Grabdenkmal geschmückt wird, in dem sich wohl Funktion und Schmuck vereinen. Ein niedriges Postament mit einer bronzenen Inschrifttafel zur Aufnahme von Name und Lebensdaten des Verstorbenen trägt ein steinernes Urnengefäß mit antikisierender Ornamentik. Zeit- und kulturgeschichtlich interessant ist die Tatsache, dass die Kremation des Verstorbenen in dem 1892 eröffneten Ohlsdorfer Krematorium in Hamburg durchgeführt werden musste, denn in Preußen war bis zu diesem Zeitpunkt die Feuerbestattung noch nicht zugelassen.

Martina Samulat-Gede, Öffentlichkeitsarbeit

Weiterführende Literatur:
– Cohen, E.: Jacobus Henricus van‘t Hoff, sein Leben und Wirken. Leipzig 1912
– Emons, Hans-Heinz: Jacobus Henricus van‘t Hoff (1852–1911) und die Chemie und Technologie der Mineralsalze, Überarbeitete Fassung eines Vortrages zum 150. Geburtstag von J. H. van‘t Hoff in der Sitzung der Naturwissenschaftlichen Klasse der Leibniz-Sozietät am 20. November 2002, S. 83-107, Internet-Quelle: LINK, Stand: 15.02.2011, PDF-Datei
– Fischer, Norbert: Die Technisierung des Todes, Feuerbestattung – Krematorium – Aschenbeisetzung, in: Raum für Tote, Die Geschichte der Friedhöfe, von den Gräberstraßen der Römerzeit bis zur anonymen Bestattung, Hg. Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur Kassel, Braunschweig 2003, S. 145-162
– Fischer, Norbert: Aschengrabmäler und Aschenanlagen der modernen Feuerbestattung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Grabkultur in Deutschland, Geschichte der Grabmäler, Hg. Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal / Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Berlin 2009, S. 151-161
– Zott, Regine: Jacobus Henricus van‘t Hoff, sein Werdegang und sein Weg nach Berlin, GDCh Fachgruppe „Geschichte der Chemie“, Mitteilungen Nr. 16, S. 47–74, Frankfurt/Main 2002

Foto:
Grabdenkmal Jacobus Henricus van‘t Hoff
Martina Samulat-Gede, Aufnahme 2011

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