Stefan Hüfner

Physiker, Universitätsprofessor, Romanschriftsteller
* 2.7.1935
† 17.1.2013

Friedhof St. Johann, Saarbrücken (Nr. 7 – www.wo-sie-ruhen.de)

Stefan Hüfner war ein bedeutender Physiker. Maßgeblichen Anteil hatte er an der Entwicklung der Photoelektronenspektroskopie zur Erforschung von Materialzusammensetzungen.Hüfner studierte Mathematik und Physik in Frankfurt und Darmstadt. 1968 wurde er Ordinarius für Experimentalphysik an der Freien Universität Berlin. Sieben Jahre später übernahm er den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität des Saarlandes. Mit dem neuen Arbeitsgebiet Photoelektronenspektroskopie entfaltete er hier eine beeindruckende Produktivität, richtete eigens einen Sonderforschungsbereich ein und wurde zum Mitbegründer der Saarbrücker Materialwissenschaft. Zahlreiche Forschungsaufenthalte in den USA und im europäischen Ausland, Gastprofessuren in den USA und in Kanada sowie Ehrendoktorwürden der Université Fribourg und der Freien Universität Berlin belegen die Reputation, die der 2003 Emeritierte international genoss.

Hüfner war auch Doktorvater des späteren Physik-Nobelpreisträgers Peter Grünberg. Die Preisverleihung 2007 in Stockholm empfand er als „eine Art Familienfeier“. Das Treffen alter Kollegen erinnerte ihn an die „Stimmung unter Wissenschaftlern, wie man sie in den 50er Jahren an den Universitäten noch als selbstverständlich erlebte. Das Gefühl einer Gemeinschaft, in der manche ihr Leben lang, andere für die Zeit ihrer Ausbildung, gemeinsam versuchten, sich ganz der Wissenschaft zu widmen. Daraus entstand dann eine freundschaftlich persönliche, aber natürlich auch kompetitive Atmosphäre, in der besondere wissenschaftliche Leistungen gedeihen konnten.“ In der heutigen Massenuniversität sah Hüfner dagegen „die Faszination Wissenschaft weitgehend verloren gegangen.“ Für ihn war die Universität aber „mehr als nur eine Ausbildungsmaschine, um möglichst viele junge Firmengründer auszustoßen“. Leidenschaftlich engagierte er sich in der wissenschaftlichen Selbstverwaltung in Deutschland, in Beiräten und Gutachter-Ausschüssen von Universitäten, Ministerien, der Max-Planck-Gesellschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Mit Nachdruck setzte er sich für die Schaffung bester Rahmenbedingungen für Wissenschaftler ein und nahm von der Schließung bedrohte Fächer in Schutz. „Ohne Geisteswissenschaften sind wir Barbaren, ohne Naturwissenschaften Neandertaler“, lautete sein Credo. Der auch literarisch versierte Familienvater verfasste neben weit über 300 Fachpublikationen mehrere Romane mit politisch aktuellem Hintergrund.

Hüfners Grab bezeichnet ein historischer Pultstein mit neuer Schriftplatte.

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