Salomon Haberland
Kaufmann, Unternehmer
* 27.10.1836
† 12.09.1914
Jüdischer Friedhof Berlin, Schönhauser Allee
Nr. 7 (www.wo-sie-ruhen.de)
Der Textilfabrikant und Kommerzienrat Salomon Haberland, verheiratet mit Olga Sonnenthal (1847-1925), hatte seit 1861 in Wittstock ein florierendes Manufakturwarengeschäft. 1866 übersiedelte er nach Berlin und führte mit seinem Bruder Isidor Haberland (1831-1896) die Firma I. & S. Haberland in der Spandauer Straße. Zum Unternehmen gehörte auch eine Tücher- und Schalfabrik. 1880 wechselte Salomon Haberland in das Bank- und Immobiliengeschäft. 1890 gründete er mit anderen Unternehmern die Berlinische Boden-Gesellschaft und später die Terrain-Gesellschaft Südwest. Diese Gesellschaften erwarben von den Bauern im südwestlichen Umland Berlins, dem heutigen Schöneberg, Boden, erstellten Bebauungspläne und legten Straßen an. Großzügig bemessene Flächen wurden zur späteren Gestaltung von Schmuckplätzen freigehalten. Die Baugesellschaften teilten das baureif vorbereitete Gelände in Blocks oder Parzellen und veräußerten diese an Bauunternehmer. Auch wurden Musterentwürfe für Gebäude geliefert. Eine eigene Bau-Gesellschaft kam 1906 hinzu. Schon vorher, 1893, hatte Haberland zwei Drittel seiner Firmenanteile an die 1872 gegründete Dresdner Bank AG verkauft. Hier war sein Freund, der Bankier Eugen Gutmann (1840-1925), bis 1920 Vorsitzender des Vorstandes. Salomon Haberlands Sohn Georg setzte als Direktor der Bodengesellschaft die Planungen um, die er mit seinem Vater und einem hochkarätigen Beraterstab entwickelte. Zu den bekanntesten Projekten der Haberlands gehören seit 1900 das Bayerische Viertel in Schöneberg und seit 1904 das so genannte Wagner-Viertel in Friedenau.
Das kostbare Grabdenkmal der Familie Salomon Haberland ist aus weißem Marmor gearbeitet. Eine antikisierende Scheinfassade mit vier eingestellten kannelierten Säulen symbolisiert das Tor ins Jenseits. Pflanzliche und zoomorphe Symbole verweisen auf Glauben, Tod und Jenseitshoffnung. Der Architrav der Grabarchitektur zeigt neben dem zentral angeordneten ‚Magen David‘ (Schild Davids) links eine Darstellung der Himmelsleiter und rechts die Tafeln mit den 10 Geboten. In den Farnblättern der Reliefs der Pfeiler klettern Eidechsen. Als scheue Tiere leben sie in Höhlen und unter Steinen. Sie suchen aber das Licht und die Wärme der Sonne. So wird am Grabmal die Wiederauferstehung im Paradies imaginiert. Interessant ist auch die Gestaltung der Brüstung, die teilweise eine Gittereinfassung imitiert. Der Unternehmer Georg Haberland (1861-1933) und seine Frau Lucie ruhen vor einem kleinen Granitmonopteros im Feld L1. Ihr Sohn Kurt Haberland wurde 1942 im KZ Mauthausen ermordet.