Paul Monhaupt

Oberpfarrer
* 1.3.1864
† 1.7.1942

Neustädtischer Friedhof Brandenburg

Paul Mohnhaupt hat das Leben der Kirchengemeinde von Sankt Katharinen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts geprägt wie kein anderer. Er studierte nach seiner Erfurter Gymnasialzeit Theologie und Philologie in Leipzig und Jena. Nach der Ordination 1887 erhielt er die Stelle des Pfarrvikars und später des Pfarrers in Stadtlengsfeld in Thüringen. 1895 promovierte Paul Mohnhaupt zum Lizenziaten der Theologie. Im Jahr darauf kam er nach Brandenburg, wurde zunächst Archidiakon und im April 1900 Oberpfarrer an der Sankt Katharinenkirche. Seine Emeritierung erfolgte 1933 im Alter von 69 Jahren. In seine Amtszeit fiel die umfassende Innensanierung der Kirche in den Jahren 1911/1912. Dabei wurden die Raumfassung und die Bestuhlung erneuert sowie farbige Glasfenster eingesetzt, die aber nicht mehr erhalten sind. Außerdem erhielt die Kirche eine neue Heizungsanlage und eine moderne Beleuchtung. Die Einweihung der renovierten Kirche im Beisein von Kaiser Wilhelm II. wurde zum gesellschaftlichen Großereignis. Der goldene Schlüssel, den der Monarch dabei Paul Mohnhaupt überreichte, wird heute noch in Ausstellungen gezeigt. Auch im äußeren Umfeld der Kirche hinterließ Paul Mohnhaupt seine Spuren. Er initiierte den Bau des Gemeindehauses und der beiden benachbarten Pfarrhäuser. Im Gemeindehaus erinnert eine Gedenktafel an ihn. An der Südseite der Kirche wurde anlässlich der 400-Jahr-Feier der Reformation 1917 ein kleiner Findling als Gedenkstein aufgestellt. Dieser werde dazu beitragen, schrieb Mohnhaupt an das Konsistorium in Berlin, „evangelischen Glauben und evangelische Treue zu pflegen und die Erinnerung an die in großer Zeit erlebte Jubelfeier in die Zukunft hinaus tragen.‟ Die „große Zeit‟ war für den kaisertreu und national-konservativ eingestellten Pfarrer der Weltkrieg, und das noch zu einem Zeitpunkt, an dem die Toten schon in Millionen zu zählen waren.

Den Plan für den Gedenkstein hatte die Brandenburger Freimaurerloge „Friedrich zur Tugend‟ gefasst. Ihr gehörte Paul Mohnhaupt seit 1910 an und führte sie später als „Meister vom Stuhl‟, als Vorsitzender. 1925 trat er aus der Loge aus. Auf der Grabstätte ist neben Paul Mohnhaupt seine Frau Antonie Mohnhaupt bestattet.

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