Paul Kaiser-Reka

Musikartist
* 13.7.1881
† 23.8.1963

Neustädtischer Friedhof Brandenburg

Paul Kaiser-Reka war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein gefeierter Instrumental-Virtuose und Musikartist. Paul Kaiser entdeckte frühzeitig sein musisches Talent und absolvierte nach dem Schulbesuch in seiner Geburtsstadt Brandenburg an der Havel eine Musikerausbildung. Es folgten Jahre im Militär, wo er in Musikcorps diente und ihm Offiziere rieten, mit seinem Können doch zum Varieté zu wechseln. Zurück im zivilen Leben begann seine Laufbahn als Musikartist. Während einer Tournee durch Südafrika 1909/1910 entstand eine Solonummer, in der er auf 34 Orchester-Instrumenten spielte. „Paul Kaiser, the King of Instrumentalists‟ war geboren. In der Folgezeit baute er die Darbietung aus und füllte mit ihr in Europa die Säle. 1913 ließ sich Paul Kaiser mit seiner Frau Margarete in England nieder. Im Ersten Weltkrieg wurde er interniert und erst 1920 nach Deutschland entlassen. Er legte sich den Künstlernamen REKA zu, da nach der Novemberrevolution und dem Ende der Monarchie das Wort „Kaiser“ nicht den besten Klang hatte. In Brandenburg an der Havel betrieb Kaiser-Reka zudem eine Instrumentenwerkstatt und begann, historische Instrumente verschiedener Kulturen zu sammeln. Rund 1.000 trug er zusammen. In der national und international gefragten Nummer „REKA, eine Revue historischer Musikinstrumente vom Altertum bis zum Jazz‟ kamen etliche zum Einsatz. Da erklang die Nagelgeige aus dem 17. Jahrhundert ebenso wie das Serpent, ein kaum bekanntes Blechblasinstrument in Schlangenform. Seiner Neigung „komisch zu arbeiten‟ entsprang die musikalisch-pantomimische Nummer „Der Spuk in der Musikermansarde‟, auf die er als Musikclown auch bei Auftritten in seiner Heimatstadt zurückgriff. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus gründete er im Auftrag des Bürgermeisters das Stadtorchester. Als er starb, schloss „ein großer Sorgenbrecher für immer die Augen‟, wie sein Sohn einmal schrieb. Die Stadt ehrte den Künstler mit dem Paul-Kaiser-Reka-Platz.

Der schlichte Grabstein ist im oberen Teil mit einer Fermate gestaltet. Diese nach unten offene Parabel mit dem mittigen Punkt gilt in der Musik als Haltezeichen über einer Note oder Pause, die dadurch auf eine nicht genau festgelegte Zeit verlängert wird. Auf dem seit 1929 bestehenden Familiengrab ist auch die Frau von Paul Kaiser-Reka, Margarete Kaiser, beigesetzt.

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