Ludwig Stollwerck
Unternehmer, Fabrikant
* 22.1.1857
† 12.3.1922
Melaten Friedhof, Köln (www.wo-sie-ruhen.de Nr. 25)
Der Name Stollwerck ist verbunden mit feinster Schokolade. Basis des Süßwarenimperiums ist eine 1835 von Vater Franz Stollwerck gegründete Bonbonfabrik. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern baut Ludwig Stollwerck die Schokoladenfabrik im Kölner Severinsviertel auf. 1887 führt er als revolutionäre Neuerung „Selbstthätige Verkaufsautomaten“, also Münzautomaten ein. Kirche und Pädagogen schreien Zeter und Mordio, da sie die Sonntagsruhe und kirchliche Andacht gefährdet und die Kinder zu Naschsucht und Unmoral verführt sehen. 1890 werden bereits 18 Millionen Tafeln Schokolade über Automaten abgesetzt. Die Entwicklung und der Verkauf von Automaten, auch für andere Firmen und Produkte, werden ein weiteres höchst lukratives Standbein des Unternehmens. Bei Stollwerck werden auch die ersten Emaille-Werbeschilder entwickelt und in die Produktpalette aufgenommen. Das Geschäft wächst rasant in ganz Europa. Nach der Jahrhundertwende produzieren 2.100 Mitarbeiter rund 10.000 verschiedene Einzelartikel.
Aufgrund seiner Technikbegeisterung pflegt Ludwig Stollwerck Kontakte mit zahlreichen Wissenschaftlern und Industriellen. Er fördert Ferdinand Brauns Arbeiten an der drahtlosen Telegrafie, unterstützt den britischen Unternehmer William Lever bei der Gründung der „Sunlicht Seifenfabrik AG“ (jetzt Unilever). Er entwickelt zusammen mit Thomas Edison das Diktiergerät und als Clou Schallplatten aus Schokolade, die auf Spielzeuggrammophonen abgespielt werden können, die sogenannte „sprechende Schokolade“. Die Kontakte zu Edison und den Gebrüdern Lumières führen dazu, dass Ludwig Stollwerck 1896 einen Kinetoskopen entwickelt und erstmals in Köln, dann im gesamten Deutschen Reich und sogar am Broadway, bewegte Bilder vorführt. Sie locken 1,4 Millionen Menschen an. 1920 zieht sich Ludwig Stollwerck aus der Geschäftsleitung zurück. Er stirbt 1922. Durch die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise und Fehlinvestitionen gerät Stollwerck in eine finanzielle Schieflage, die erst durch die Übernahme des Unternehmens durch Hans Imhoff im Jahr 1972 grundlegend behoben werden kann. Stollwerck wird in den nächsten 30 Jahren wieder zu einem der größten Schokoladenhersteller Europas. 1993 lässt Imhoff im Kölner Rheinauhafen das Schokoladenmuseum errichten, das bald zum erfolgreichsten Museum Kölns avanciert. Nach mehrfachen Verkäufen wird Stollwerck schließlich mit anderen Unternehmen verschmolzen und ist heute nur noch als Markenname erhalten.
Das neoklassizistische Grabmal aus Muschelkalk hat die Form eines ovalen, nach oben offenen Gartentempels. In den apsisförmigen Seitenflügeln führen hinter schweren Eisentüren Treppen in die Gruft hinab. Vier Säulenpaare fassen als Lisenen die offenen Torzugänge, die ins Innere des Tempels führen. Hier gliedert eine achtteilige Säulenfolge die Rückwand, deren Mitte von einem lateinischen Kreuz im Strahlenkranz gebildet wird.