Johann Heinrich Barth
Zum diesjährigen 195. Geburtstages des Afrikaforschers und Wissenschaftlers
* 16. Februar 1821 in Hamburg; † 25. November 1865 in Berlin
Mit seinem 3.500 seitenstarken Schriftwerk „Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika, in den Jahren 1849 bis 1855“ zählt Johann Heinrich Barth zu den Pionieren der Afrikaforschung im 19. Jahrhundert. Barths fünfbändiger Reise- und Forschungsbericht birgt umfängliche und detailreiche Informationen zur Geschichte, Kultur, Sprache, Religion, Archäologie, Geographie und Ethnologie Nord- und Westafrikas. Während seiner Expedition drang der Forscher südwärts bis Adamaua vor, wo er das obere Benue entdeckte. Westwärts kam er bis Timbuktu, wo er ein halbes Jahr lebte und wo heute in seinem damaligen Wohnhaus eine Gedenkstätte zu Ehren Barths errichtet wurde.
Die Erkundung und Kartographierung Zentralafrikas durch europäische Forscher begann Anfang des 19. Jahrhunderts. Damit verbunden setzte eine enorme Nachfrage nach Rohstoffen und Kolonialwaren ein und die europäische Expansion auf dem afrikanischen Kontinent schritt im Laufe des Jahrhunderts voran. Barth betrieb seine Expeditionen weniger aus einem politisch, kolonialistischem Ansatz heraus, denn mehr aus einem übergreifenden kulturellen Interesse. Er interessierte sich interdisziplinär für die Geschichte und Kultur des Kontinents und vertiefte sich auf seinen Reisen neben Religion und Sprachen auch in Geographie, Ethnologie und Archäologie. Der Universalgelehrte sprach fließend Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Türkisch und Arabisch, außerdem erlernte er mehrere afrikanische Sprachen.
Das Grab des 1821 in Hamburg geborenen Heinrich Barth befindet sich auf dem Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirche III am Halleschen Tor. Der Original Grabobelisk aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde vermutlich in den Wirren des zweiten Weltkriegs zerstört. Ein einfacher Kissenstein ersetzte den ursprünglichen Grabstein aus hellem Naturstein. Historische Fotos zeugen von dem einstigen Grabzeichen und konnten für die im Jahr 2015 ausgeführte Rekonstruktion des Obelisken herangezogen werden. Die Kölner Heinrich-Barth-Gesellschaft (www.heinrich-barth-gesellschaft.de) setzte sich für die Neugestaltung des Grabmals aus hellem Granitstein ein. Am 25. November 2015 – dem 150. Todestag Barths – wurden die Wiederherstellungsarbeiten mit einer Gedenkfeier am Grab des Forschungsreisenden abgeschlossen.
Quellen: Paffen, Debora und Hans-Jürgen Mende: Die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor. Ein Friedhofsführer, Teil I. Berlin 2003, S. 21-22. // www.heinrich-barth-gesellschaft.de.
Text: Juliane Bluhm
Foto: Dirk Voigtländer