Garten der Frauen
Unter den vielen denkmalgeschützten Grabanlagen auf dem Ohlsdorfer Friedhof befindet sich auch der „Garten der Frauen“, der 2001 angelegt wurde. Diese Anlage wird ehrenamtlich von Mitglieder des gleichnamigen Vereins betreut. Somit wird die Erinnerung an bedeutende Frauen bewahrt, die sonst in Vergessenheit geraten wären und/oder geraten.
Diese gemeinschaftliche Grabstätte wurde im Jahr 2001 als der „Garten der Frauen“ angelegt. Getragen wird sie von dem gleichnamigen eingetragenen Verein, der in ehrenamtlicher Arbeit dafür sorgt, dass man hier wirklich einen blühenden Garten betritt.
Das Konzept schließt mehrere Funktionen ein. Grundlage sind die über 300 Grabstellen für verstorbene weibliche Mitglieder des Vereins. Ihre Gräber sind mit niedrigen Kissensteinen in Form von Wellen bezeichnet. Benachbart ist ein ausgedehnter musealer Bereich, in dem historische Grabmale bekannter und verdienstvoller Hamburgerinnen wiederaufgestellt worden sind. Diese Steine standen vorher an dem jeweiligen Beisetzungsort. Da aber oft die Nutzungsdauer des Grabes abgelaufen war und die Gefahr der Abräumung bestand, bewahrt die museale Umsetzung die Namen dieser Frauen, die Hamburgs Geschichte mitgeprägt haben, gemeinschaftlich vor dem Vergessen. Wetterbeständige Schrifttafeln informieren über ihre Lebensgeschichten. Bekannt wurden die ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten durch Stiftungen und Mäzenatentum, als bildende Künstlerinnen, auf der Bühne, in der Wissenschaft, im Schulwesen und in der Politik. Unter ihnen sind den Hamburgern vertraute Namen, wie der von Bertha Keyser, die jahrelang als „Engel von St. Pauli“ in der Straßenmission tätig war, oder der jungen, 1901 verstorbenen Schauspielerin Anni Kalmar, deren kostbares Jugendstilgrabmal von ihrem Wiener Verehrer, dem Schriftsteller Karl Kraus, in Auftrag gegeben wurde.
Zusätzlich hat der Verein eine „Erinnerungsspirale“ angelegt. Sie ist aus einzelnen Gedenksteinen zusammengesetzt. Auf ihnen finden sich die Namen von Frauen, für die niemals ein Grabmal aufgestellt oder deren Stein bereits entsorgt wurde. Erinnert wird hier an jene Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für die Rechte von Frauen einsetzten und/oder von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Aber auch Hamburger Originale wie die Zitronenjette oder die Vogeljette werden hier mit ihrem bürgerlichen Namen benannt. Erstere verkaufte Zitronen auf Hamburgs Straßen, die andere trug nach dem Tod ihres Mannes nur noch Trauerkleidung und machte es sich zur Lebensaufgabe überall die Vögel zu füttern. Auf der Website des Vereins kann man ihre ausführlichen Lebensgeschichten nachlesen. Im nahen Wasserturm hat der Verein außerdem ein Dokumentationszentrum eingerichtet, in dem jährlich wechselnde Ausstellungen zum Leben einzelner Frauen stattfinden.