Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Evangelischer Theologe, Altphilologe, Philosoph
* 21.11. 1768
† 12.02.1834
Friedhöfe an der Bergmannstraße (Dreifaltigkeit II), Berlin Kreuzberg
In diesem Jahr gedenkt die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz des Theologen und Philosophen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, der vor 250 Jahren geboren wurde. In zahlreichen Veranstaltungen und Gottesdiensten wird sein Wirken in Erinnerung gerufen. Am 2.11.2018 wird eine Sondermarke „250. Geburtstag Friedrich Schleiermacher“#öffentlich in der Tauf- und Traukirche des Berliner Doms präsentiert. Am 4.11.2018 findet ein Festgottesdienst im Berlin Dom aus Anlass seines Geburtstages statt.
Der protestantische Theologe Friedrich Daniel Schleiermacher war seit 1810 Professor an der Berliner Universität. Er sprach gleich eindrucksvoll von der Kirchenkanzel wie auch vom Vorlesungskatheder. Universell gebildet und interessiert, brillierte er als einer der wichtigsten Theologen des 19. Jahrhunderts und auch als Kirchenpolitiker und Pädagoge, als Altphilologe, Philosoph, Publizist und Staatstheoretiker.In seiner Jugend lernte er das religiöse Leben in den Anstalten der Herrnhuter Brüdergemeine kennen. Wegen seiner kritischen Denkweise trennte er sich jedoch schon früh von den Herrnhutern, war dann verschiedentlich Prediger und Hofprediger. Seit 1804 war er Professor in Halle, und kam 1807 nach Berlin. Hier wirkte er durch Vorträge und Predigten an der Dreifaltigkeitskirche in patriotischer Zeit an der nationalen Erneuerung mit.Schleiermacher, dessen Vater als reformierter Feldprediger dem Pietismus zuneigte, machte für sich das Recht der persönlichen Glaubenserfahrung geltend. Er führte Denkformen und Inhalte der idealistischen Philosophie und manches aus dem Gedankengut der Romantik in die Theologie ein. Er verband Frömmigkeit, Denken und Wirklichkeitssinn, Erlebniskraft und universale Bildung. Schleiermacher war ohne Zweifel der religiöse und sittliche Reformator seiner Zeit, der eine Weltanschauung begründet hatte, „in welcher Philosophie und Religion, Wissen und Glauben, Menschliches und Frömmigkeit in einer höheren Einheit sich zusammenfinden.“ Neben Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Friedrich Hegel wurde Schleiermacher unbestritten zu einem Führer der damaligen Geisteswelt. Seine Schriften sollten die theologische Diskussion auch über das 19. Jahrhundert hinaus stark prägen.Der Berliner Fakultätskollege, der bekannte Theologe und Historiker August Neander meldete am 12. Februar 1834 Schleiermachers Tod den Studenten mit den Worten „es sei der Mann dahin geschieden, von dem man künftig eine neue Epoche in der Theologie datieren werde“. An die 30.000 Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, die katholische wie auch die evangelische Geistlichkeit, „Freund und Feind“ folgten seinem Sarg.
Den Entwurf für das Grab Schleiermachers fertigte der Architekt Ludwig Ferdinand Hesse. Das Grabmal aus Marmor in Form eines Zippus steht auf einem roten Granitsockel. Im zentralen Tondo ist die von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch entworfene und von Fritz Schaper ausgeführte Marmorbüste Schleiermachers eingestellt. Schaper war der vielleicht bekannteste Berliner Bildhauer, der zeitlebens in der Tradition der Rauch-Schule stand. Eingehegt von einem klassizistischen Gitter konnte das wichtige Grab erst vor wenigen Jahren mit Hilfe der Berliner Gartendenkmalpflege, der Evangelischen Landeskirche sowie privat eingeworbener, nicht unerheblicher Spendengelder umfassend restauriert werden.