Friedrich Christian Adolph von Motz
Politiker, Finanzminister
* 18. November 1830 in Kassel
+ 30. Juni 1830 in Berlin
Friedrich von Motz, der als Schöpfer des Deutschen Zollvereins im 19. Jahrhundert gilt, wurde 1875 im kurhessischen Kassel als Sohn eines Juristen geboren. Seine Familie entstammte altem hessisch-evangelischem Beamtenadel. Friedrich von Motz studierte in Marburg Rechtswissenschaften und erfuhr anschließend bei der preußischen Regierung in Halberstadt seine praktische Ausbildung. Schon mit 26 Jahren wurde er 1801 in Halberstadt, später in Duderstadt Landrat. In den napoleonischen Kriegen trat er 1808 in die Dienste König Jerome Bonapartes, der in jenen Jahren die Regentschaft über das neugebildete Königreich Westfalen ausübte. Nach 1813 organisierte von Motz die Finanzverwaltung für das Militär und das Zivilgouvernement zwischen Elbe und Weser und bereits zwei Jahre später wurde er Gouverneur im damaligen Fürstentum Fulda. Schon 1816 folgte seine Ernennung zum Regierungsvizepräsidenten, ab 1817 war von Motz Regierungspräsident in Erfurt und schließlich wurde ihm die Aufgabe eines Regierungspräsidenten und Oberpräsidenten der Provinz Sachsen in Magdeburg zugeteilt. In diesen Jahren gewann er tiefe Einblicke in die Auswirkungen der nach wie vor anhaltenden deutschen Kleinstaaterei. 1825 berief ihn schließlich König Friedrich Wilhelm III. zum preußischen Finanzminister. Es gelang ihm die preußische Finanzverwaltung grundlegend zu reformieren und die nach den napoleonischen Kriegen zerrütteten Staatsfinanzen zu sanieren.
Von Motz initiierte den Zollvertrag Preußens mit Hessen-Darmstadt, den er 1828 abschloss und damit die Grundlage schuf für die von seinem Nachfolger mit dem Deutschen Zollverein herbeigeführte deutsche Wirtschaftseinheit. Der von Motz vorbereitete und unter seinem langjährigen Mitarbeiter und Nachfolger Karl Georg Maaßen gegründete Zollverein wurde erst 1871 bei der Reichsgründung überflüssig, als die Zollgesetzgebung auf die Organe des neugebildeten Deutschen Reiches überging.
Sowohl die Gräber von Motz als auch das unmittelbar daneben liegende Grab von Karl Georg Maaßen zieren gusseiserne Kreuze, nach Schinkelschem Vorbild, aus der Königlichen Eisengießerei. Ihre Grabstätten sind mit schönen gusseisernen Eselsrückengittern eingefriedet, bei von Motz leider nur noch lückenhaft. Nach der Wende konnte die Grabstätte Motz grundlegend restauriert werden.
Heute erinnern in Berlin-Schöneberg die Motzstraße und die Maaßenstraße an die beiden preußischen Minister.
Klaus-Henning von Krosigk
Nr. 08. Friedrich Christian Adolph von Motz auf www.wo-sie-ruhen.de
Grabnummer des Friedhofs und Lage: CAL-2R-77/78