ADOLPH VON HANSEMANN

* 27. Juli 1826 in Aachen; † 9. Dezember 1903 in Berlin

Zum diesjährigen 111. Todestag des Großkaufmanns und Bankiers

Das Mausoleum Hansemann ist ohne Zweifel die aufwendigste Begräbnisstätte auf dem Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof. Es handelt sich um ein dreiteiliges Mausoleum mit einem von einer dorischen Säulenbalustrade abgeschlossenen Atrium. Auftraggeber dieser opulenten Grabstätte war der Bankier Adolph von Hansemann.

Er war in Aachen geboren, ging später nach Hamburg, der Handelsmetropole Norddeutschlands, und absolvierte dort eine kaufmännische Ausbildung. Später wurde er Teilhaber der Tuchfabrik seines Bruders in Eupen. Schließlich wechselte Hansemann in die Disconto-Gesellschaft seines Vaters. Nach dessen Tod 1864 entwickelte er die väterliche Bank zur größten Privatbank des deutschen Kaiserreichs.
Er herrschte in seiner Bank unangefochten als Patriarch. Erst nach Hansemanns Ableben fusionierte die Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank. Der höchst erfolgreiche Hansemann gehörte schließlich zu den reichsten Männern Deutschlands. 1872 wurde er von Kaiser Wilhelm I. geadelt.

Nach dem Tode von Adolph von Hansemann 1903 übernahm seine Witwe Ottilie, geborene von Kusserow, eine sozial hoch engagierte Frau, das große Vermögen sowie den ausgedehnten Land- und Gutsbesitz, einschließlich eines von Georg Friedrich Hitzig erbauten Schlosses auf Rügen. Erst nach dem Tode von Ottilie im Jahr 1919 kam es zu einer Aufteilung des großen Besitzes.

Im Zusammenhang mit dem Tod der Mutter von Adolph von Hansemann erhielt der Architekt und Schinkelschüler Hitzig den Auftrag, die Familiengrabstätte baulich zu gestalten. Adolph von Hansemann ließ dann 1902 über der schon vorhandenen Gruft durch den Architekten Hermann Ende das äußerst repräsentative Mausoleum errichten. Den Auftrag für die Mosaiken der aufwendigen Innengestaltung erhielt die berühmte Berliner Firma Puhl & Wagner. Das Portal der Eingangsseite wird von zwei Engeln dominiert, die der Bildhauer Adolf Itzenplitz, Schüler von Ludwig Wichmann, geschaffen hat. In dem von Säulen befriedeten Atrium liegen zwei Grabanlagen. In der Mitte erhebt sich der römisch-antik wirkende sarkophagförmige Cippus, mit der in Voluten endenden mächtigen Deckplatte. An den beiden Längsseiten und einer Schmalseite sind Rundmedaillons von David Hansemann und seiner Ehefrau Fanny eingelassen. Die an den beiden Medaillons aufzufindenden Monogramme „H. H.“ beziehen sich auf den Bildhauer Heinz Hoffmeister, der der Familie Hansemann freundschaftlich verbunden war. 1986 sowie 2009 konnte die große Grabanlage mit Hilfe der Deutschen Bank AG sorgfältig restauriert werden.

Text: Klaus-Henning von Krosigk

Fotos: Juliane Bluhm

Text abrufbar über die Friedhofs-App www.wo-sie-ruhen.de unter dem Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof, Berlin.

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