Max Jordan
Historiker, Kunsthistoriker, Museumsleiter
* 19. Juli 1837 in Dresden
+ 11. November 1906 in Steglitz bei Berlin
Max Jordan war der Sohn eines Schokoladenfabrikanten. Er studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin, Jena, Leipzig und Bonn. 1871 begann er seine berufliche Karriere als Leiter des Städtischen Museums in Leipzig. Ein Jahr später habilitierte sich Jordan in Leipzig mit der Arbeit „Untersuchungen über das Malerbuch Leonardo da Vincis“ und wirkte als Universitätsdozent.
Seine Ernennung zum Direktor der Berliner Nationalgalerie erfolgte 1874, zwei Jahre vor der Eröffnung des neuen Hauses auf der Museumsinsel und somit für ihn zu spät, um auf das Baugeschehen zugunsten der Sammlung entscheidend Einfluss nehmen zu können. Der von König Friedrich Wilhelm IV. skizzierte, von Friedrich August Stüler konzipierte und von Johann Heinrich Strack vollendete Kunsttempel eignete sich nicht für eine moderne, museale Nutzung.
Erschwerend kam hinzu, dass der Bestand von 262 Gemälden, die der patriotische Bankier Johann Heinrich Wagener in romantischer Absicht zur Gründung eines Nationalmuseums gestiftet hatte, nun durch die Ankaufspolitik des preußischen Landtages und der Landeskunstkommission nicht um gleichwertige moderne Gemälde erweitert wurde. Entgegen der Vorstellungen Jordans gelangten vermehrt Kunstwerke mit dezidiert „nationalen“ Inhalten in die Sammlung. Besondere Hypotheken stellten die riesigen Originalkartons zu Wandgemälden etwa für den Campo Santo am Berliner Dom von Peter von Cornelius, dessen kolossale Büste und die raumgreifenden patriotischen „Schinken“ der kriegerischen Konsolidierungsphase des Deutschen Kaiserreichs dar.
1879 erfolgte die Wahl Jordans in den Senat der Akademie der Künste, 1880 die Ernennung zum Kunstreferenten im Preußischen Kultusministerium. Aus dieser Position heraus gelangen ihm zahlreiche Erwerbungen herausragender zeitgenössischer Kunstwerke, darunter Bilder des Schweizers Arnold Böcklin oder von Anselm Feuerbach, Max Klinger und Max Liebermann. Jordan verfasste 1880 eine Darstellung der Geschichte der Nationalgalerie und erstellte einen Sammlungskatalog. Er publizierte zu Bonaventura Genelli (1870), Julius Schnorr von Carolsfeld (1878), Max Koner (1901) und zu weiteren älteren und neueren Meistern. Im Todesjahr Menzels 1905 kam „Das Werk Adolf Menzels“ heraus.
Jordans Sarg und Grabmal wurden 1939 vom Alten St. Matthäus-Kirchhof überführt. Bei der Neuaufstellung entfiel offenbar der untere Standsockel des schwarzen Granitobelisken. Den Grabstein schmückt ein nach Hugo Lederers Modell in bronziertem Metall ausgeführtes Porträtrelief Jordans.
Jörg Kuhn
Jordan
Grabnummer des Friedhofs und Lage: Block Trinitatis, Feld 21, Wahlstelle 162, Südwestkirchof Stahnsdorf
Ehrengrab
Bekannter Architekt des Grabmals: Bildhauer: Hugo Lederer