JOHN HEARTFIELD

*19. Juni 1891 in Schmargendorf b. Berlin; †26. April 1968 in Berlin

Zum diesjährigen 122. Geburtstag des deutschen Malers, Graphikers, Fotomontagekünstlers und Bühnenbildners am 19. Juni

Sein eigentlicher Name war Helmut Herzfeld. Im Alter von 25 Jahren anglisierte der junge Künstler als Protest gegen den Krieg gegen England seinen Namen und nannte sich ab 1916 John Heartfield.
Der Begründer der politischen und gesellschaftskritischen Fotomontage wurde als Sohn des sozialistischen Schriftstellers Franz Held (eigentlich Franz Herzfeld) und der Textilarbeiterin Alice Herzfeld, geborene Stolzenberg, am 19. Juni 1891 in Schmargendorf bei Berlin geboren. Nach einer abgebrochenen Buchhändlerlehre in Wiesbaden nahm Heartfiled 1908 ein Studium an der Kunstgewerbeschule in München auf. Künstlerisch beeinflusst wurde er hier besonders von führenden Reklamezeichnern und Plakatmachern. Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit als Werbegrafiker folgte ein weiteres Studium an der Kunst- und Handwerkerschule in Berlin-Charlottenburg.

In Berlin machte Heartfield Bekanntschaft mit jungen Intellektuellen wie Else Lasker-Schüler, Johannes R. Becher, Ludwig Meidner und George Grosz. Unter dem Einfluss von Grosz entwickelte er die Fotomontage zu einer eigenständigen Kunstgattung. Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland Herzfeld gründete Heartfield 1916/17 die oppositionelle Zeitschrift „Neue Jugend“. Etwa zeitgleich gründeten die Brüder zusammen mit George Grosz den nach einem Roman von Else Lasker-Schüler benannten Malik-Verlag. Der Verlag war vor allem auf politische und ästhetische Avantgardekunst sowie kommunistische Literatur ausgerichtet.

Ab 1919 zählte Heartfield neben Raoul Hausmann, Hannah Höch und George Grosz zu den Protagonisten der Berliner Dada-Bewegung. Im Sommer 1920 nahm er an der Ersten Internationalen Dada-Messe in Berlin teil. Seine ab 1921 entworfenen Schutzumschläge und Bucheinbände für den Malik-Verlag und andere Verlage waren meist künstlerische Dada-Schöpfungen mittels Fotomontagetechnik, die vielfach auch ohne das zugehörige Buch beim Verlag bestellt wurden.
Parallel arbeitete Heartfield als Bühnenbildner für Erwin Piscators „Proletarisches Theater“ in Berlin. Gemeinsam mit Kurt Tucholsky gab er 1929 das viel beachtete satirische Bilderbuch “Deutschland, Deutschland über alles” heraus, für das er Fotos und Fotomontagen fertigte. Im Folgejahr begann seine ständige Mitarbeit bei der “Arbeiter-Illustrierten-Zeitung”, in der bis 1938 regelmäßig seine politischen Fotomontagen zur Zeitgeschichte erschienen.

1933 floh der Künstler vor den Nationalsozialisten nach Prag und von dort 1938 weiter nach London. Er setzte seine Arbeit für den Malik-Verlag und die “Arbeiter-Illustrierten-Zeitung” fort. Seine Kunst nutzte er als politische Waffe gegen das NS-Regime.
Im August 1950 kehrte Heartfield über Prag nach Deutschland zurück und ging in die DDR, wo er bis 1956 in Leipzig lebte. Anfang der 50er Jahre erlitt er zwei Herzinfarkte. Als er 1956 erneut nach Berlin zog wurde er zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin gewählt und 1960 zum Professor berufen. 1957 zeigte die Akademie der Künste unter dem Titel “John Heartfield und die Kunst der Fotomontage” die erste umfassende Heartfield-Ausstellung in der DDR. 1962 erkrankte Heartfield erneut schwer. Nach Jahren zahlreicher Ausstellungen u. a. in der DDR, CSSR, Großbritannien, Italien, Ungarn, Schweden, Schweiz und Westberlin, verstarb John Heartfield am 26. April 1968 in Berlin. Die Trauerfeier fand im Plenarsaal der Deutschen Akademie der Künste statt.

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Berliner Chausseestraße. Eine helle gegossene Kunststeinstele trägt das Signet des Künstlers – ein schlichtes „H“. Geschaffen wurde der Grabstein von dem Berliner Künstler Karl Möpert.

Quellen:
Etzold, Alfred und Wolfgang Türk: Der Dorotheenstädtische Friedhof. Berlin 1993, S. 101-102. // Herzfeld, Wieland: John Heartfield. Leben und Werk. 3. Aufl. Dresden 1986. // Mende, Hans-Jürgen: Dorotheenstädtischer Kirchhof und Französischer Friedhof I an der Chausseestraße. 3. überarb. Aufl. Berlin 2008, S. 45.

Text und Fotos: Juliane Bluhm

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