JOHANN FRIEDRICH DRAKE
(* 23. Juni 1805 in Pyrmont; † 6. April 1882 in Berlin)
Zum diesjährigen 132. Todestag des Berliner Bildhauers
Als ausgebildeter Kunstdrechsler kam Friedrich Drake mit 22 Jahren in die Berliner Werkstatt von Christian Daniel Rauch, einem der bedeutendsten Bildhauer des deutschen Klassizismus und Repräsentant der Berliner Bildhauerschule des 19. Jahrhunderts. Dorthin vermittelt wurde er von einem Verwandten Rauchs. Zuvor arbeitete Drake in der väterlichen Mechanikwerkstatt und kopierte nebenher die Skulpturenwerke verschiedentlicher Bildhauer. Neben der Anstellung in Rauchs Atelier studierte der junge Bildner an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. 1836 brach Drake zu einer Studienreise nach Italien auf. In Rom traf er auf Empfehlung seines Lehrers u. a. auf den dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1770-1844).
Zurück in Berlin begann Drake sein für diese Stadt prägendes Denkmalschaffen. Er wurde zum Mitglied der Akademie der Künste berufen und gründete eine eigene Bildhauerwerkstatt, in der auch seine Brüder Georg und Louis tätig waren. Die Werkstatt florierte und zahlreiche Aufträge, v. a. für Bildnisdenkmäler, konnten ausgeführt werden. Zu Drakes bekanntesten Berliner Werken gehören neben der vergoldeten Bronze-Viktoria der Siegessäule (1873), die Marmorgruppe „Nike bekränzt den Sieger“ auf der Schlossbrücke (1853), das Denkmal für Karl Friedrich Schinkel auf dem Schinkelplatz nahe der Friedrich-Werderschen-Kirche (1861-69) und das Denkmal für König Friedrich Wilhelm III. im Tiergarten nahe der Luiseninsel (1841-49).
Im Jahr 1843 heiratete Drake die aus Hamburg stammende Lisette Schönherr. Das Paar bekam sechs Kinder. 1847 wurde der Bildhauer zum Professor der Königlichen Akademie der Künste berufen und einige Jahre später in den preußischen Orden pour le Mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 1855 ging Drake vier Jahre später eine zweite Ehe mit der aus seiner Heimatstadt Pyrmont stammenden Gräfin Marie von Waldeck ein.
Am 6. April 1882 starb Johann Friedrich Drake im Alter von 76 Jahren. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Unmittelbar am Hauptweg des Friedhofs befindet sich das Ehrengrab. Auf dem dunklen Granitsockel mit goldener Inschrift stand ursprünglich eine Schmuckvase.
Neben Friedrich Drake repräsentieren Bildhauer und Bildhauerinnen wie Albert Wolff, Fritz Schaper, Rudolf Siemering, Gustav Blaeser oder Elisabet Ney die Rauchschule innerhalb der Berliner Bildhauerschule.
Quellen: Darmstaedter, Robert und Ulrike von Hase-Schmundt (Hrsg.): Reclams Künstlerlexikon. Stuttgart 2002, S. 190. // Mende, Hans-Jürgen: Alter St. Matthäus-Kirchhof in Berlin. Berlin 2012, S.78-79.
Text und Fotos: Juliane Bluhm