Hermann Henrich Meier
Kaufmann, Reeder
* 16.10.1809
† 17.11.1898
Riensberger Friedhof Bremen (Grab Nr. 1 www.wo-sie-ruhen.de)
Der 1809 geborene Hermann Henrich Meier und der 17 Jahre jüngere Conrad Carl Eduard Crüsemann gelten als Pioniere des transatlantischen Schiffsverkehrs.
Als 17jähriger trat Meier in das Unternehmen des früh verstorbenen Vaters ein. Hier absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und reiste im Anschluss daran über England nach New York und Boston, wo er unter anderem die väterliche Handelsfirma, ab 1834 als Teilhaber, vertrat.
Seit Mitte der 1850er Jahre machte sich der Bremer Unternehmer für eine direkte Dampferverbindung zwischen Nordamerika und Kontinentaleuropa stark. In dieser Zeit lernte er den jungen Conrad Carl Eduard Crüsemann kennen. Der gelernte Kaufmann hatte gerade sein eigenes Import- und Reedereigeschäft gegründet und war, wie Meier, davon überzeugt, dass eine regelmäßige Schiffslinie zwischen der Alten und der Neuen Welt von großem wirtschaftlichen Nutzen sein würde. 1857 gründeten Meier und Crüsemann den Norddeutschen Lloyd und schufen damit eine Reederei, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Weltgeltung erlangen sollte und zugleich das bedeutende Lebenswerk der beiden Männer darstellt.
Die Schiffe des Norddeutschen Lloyd transportierten nicht nur Handelsgüter, sondern auch Post und Passagiere. Sie wurden zum Symbol der Auswanderung nach Übersee. Millionen Frauen, Männer und Kinder überquerten unter der Flagge des NDL, so die Kurzform der Reederei, in den kommenden Jahrzehnten den Ozean.
Hermann Henrich Meier war zudem ein geschickter und herausragender regional und überregional agierender Parlamentarier. Er war Mitbegründer der Bremer Bank, der heutigen Commerzbank und als Sozialpolitiker Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“. Sie wurde 1865 in Kiel aus der Taufe gehoben.
Das Grabmal von Hermann Henrich Meier ist in Anlehnung an ein antikes Ädikulagrab gestaltet. (Ädikula heißt übersetzt kleines Haus oder Tempelchen.) Die Front ist durch vier angedeutete Säulen unterteilt und schließt mit einem Segmentbogengiebel ab. Die Räume zwischen den Säulen tragen die Lebensdaten der Verstorbenen, der obere Teil ein Wappen.
Im vorderen Bereich der Grabstelle steht das Grabmal des bereits 1869 verstorbenen Conrad Carl Eduard Crüsemann. Diesen hatte man zunächst auf einem der alten Friedhöfe beigesetzt und ihn nach dessen Schließung 1898 auf den Riensberger Friedhof überführt. Hier fand sein Grabstein auf der Grabanlage seines langjährigen Partners einen dauerhaften Standort.