Gustav (Karl Ludwig) Richter

Portrait- und Historienmaler

* 3. August 1823 in Berlin
+ 3. April 1884 in Berlin

Gustav Richter gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten Malern der Kaiserzeit. Er wurde vor allem durch das große Volkstümlichkeit erlangende Bild einer idealisierenden Darstellung der Königin Luise bekannt. Nach dem Studium an der Berliner Kunstakademie ging er 1844 für zwei Jahre nach Paris. Es folgten weitere Jahre in Rom. 1849 kehrte er von dort nach Berlin zurück. Zahlreiche Aufträge sollten ihn auch später immer wieder ins Ausland führen. So reiste er 1861 im Auftrag von König Max II. von Bayern nach Ägypten und machte dort Studien für ein geplantes großes Bild für das Maximilianeum in München, das den Bau der Pyramiden darstellen sollte. An diesem Monumentalgemälde arbeitete er 13 Jahre. Das leider im Zweiten Weltkrieg verbrannte Bild gilt als eines seiner Meisterwerke.

Gustav Richter malte aber auch zwei Fresken im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel. Seit 2009 können diese Fresken nach abgeschlossener Restaurierung im Saal für Nordische Altertümer besichtigt werden.

Bei weiteren Reisen in den Orient hielt Richter sich in Konstantinopel auf, um dort ein Bildnis des regierenden Sultans zu schaffen. 1873 reiste er auf Bitten von Zar Alexander II. auf die Krim. In der Sommerresidenz in Livadia malte Richter dessen Enkel, den späteren Zaren Nikolaus II., oder die Großfürstin Maria Alexandrowka. Als einer der bestbezahlten Portraitmaler seiner Zeit und als höchst erfolgreicher, von der führenden Gesellschaft und dem Adel geschätzter Maler konnte er in Berlin das Leben eines „Malerfürsten“ führen. Gustav Richter war verheiratet mit Cornelie Meyerbeer. In seinem „Stadtpalais“ in der Bellevuestraße 10 empfing er die vornehme Gesellschaft Berlins, aber auch Künstler und Vertreter des Hochadels.

Als Gustav Richter 1884 starb, war er Professor der Preußischen Akademie der Künste und Ritter des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. Er wurde in einem repräsentativ gestalteten Erbbegräbnis von Hermann Ende und Wilhelm Böckmann beigesetzt. Die aufwendige Bauplastik des Grabmals schuf der Bildhauer Otto Lessing und die obligate Portraitbüste der renommierte Bildhauer Reinhold Begas. Das lange Zeit sehr beschädigte und reduzierte Grabmal konnte inzwischen dank des ehrenamtlichen Engagements des gemeinnützigen Fördervereins EFEU e.V. schrittweise restauriert und weitgehend wiederhergestellt werden.

Text: Klaus-Henning von Krosigk

Alter Sankt Matthäus-Kirchhof
Grabnummer des Friedhofs und Lage: Feld K

Bekannter Architekt des Grabmals: Bildhauer Otto Lessing (Bauplastik), Reinhold Begas (Portraitbüste)

Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg
Vorsitzender des Vorstandes: Peter Storck
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