Friedrich Spielhagen zum hundertsten Todestag

24.02.1829 – 25.02.1911

Am 25. Februar 2011 jährt sich der hundertste Todestag von Friedrich Spielhagen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der angesehensten Schriftsteller, auch unter seinen zeitgenössischen Kollegen, zählte. Konfrontiert man heute den Einen oder Anderen mit diesem denkwürdigen Namen, sieht man in erstaunte Gesichter, die zugleich der Frage Ausdruck geben: „Friedrich Spielhagen, wer ist denn das?“ Bekannt ist dennoch die Spielhagenstraße, eine Seitenstraße der Wilmersdorfer Straße im Charlottenburger Kiez, jedoch weniger bekannt ist, dass die Namenstaufe zu Ehren des Schriftstellers im Jahr 1902 schon zu seinen Lebzeiten erfolgte.

Friedrich Spielhagen wurde am 24. Februar 1829 in Magdeburg geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er seit 1835 in Strahlsund, wo sein Vater eine Stelle als Regierungs- und Baurat innehatte. Die Zeit in Strahlsund hat ihn nachhaltig geprägt und fand in seinen Werken immer wieder in zahlreichen Schilderungen der Natur Verarbeitung. Als freier Mitarbeiter und Redakteur war er in Hannover für die „Zeitung für Norddeutschland“ tätig, in der er auch seinen ersten Roman „Problematische Naturen“ als Fortsetzungsroman veröffentlichte. Dieser wurde schließlich, 1861/62, als Buch verlegt und brachte Spielhagen ungeheuren Erfolg: Er wurde über Nacht berühmt.

1862 wurde sein ständiger Wohnsitz Berlin. Hier setzte er seine redaktionelle Tätigkeit fort für die „Deutsche Romanzeitung“ und das „Sonntagsblatt“ fort und wurde dann einige Jahre Herausgeber von „Westermanns Monatsheften“. Spielhagen veröffentlichte Essays, literaturtheoretische Schriften, seine Autobiographie, Gedichte, Dramen, Novellen und vor allem Romane. Er befasste sich engagiert mit den gesellschaftlichen Problemen seiner Zeit und erfreute sich großer Beliebtheit bei seiner Leserschaft, die auch über die Grenzen von Preußen und Deutschland hinausreichte.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Friedrich Spielhagen in der Kantstraße 165. Dort wurde 1988 eine „Berliner Gedenktafel“ für den Schriftsteller enthüllt.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem evangelischen Friedhof der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und gehört zu den „Berliner Ehrengrabstätten“.

Das Grabdenkmal an der südlichen Erbbegräbniswand wirkt fast wie ein bühnenbildartiges Arrangement für eine inszenierte Natur. Eine felsähnliche Kulisse bildet den Hintergrund für einen Baukörper, der nach antiken Vorbildern die Form einer Ädikula hat. Zwei dorische Säulen auf gestuftem Postament rahmen eine große Tafel mit der Inschrift und einem wohl früher montierten Bronzebildnis, wie an den Bohrungen im oberen Drittel abzulesen ist. Bemerkenswert ist der giebellose Abschluss, insbesondere die weit vortretenden, keine Last tragenden Konsolen über dem Architrav (auf dem Foto nur schwer durch das die Architektur teilweise verdeckende Blattwerk zu erkennen), die der Architektur einen unvollständigen Charakter verleihen. Die damit angedeuteten Spuren des Verfalls in Verbindung mit Architekturelementen vermeintlich früherer Epochen steigern die Bewusstheit für Alter und zugleich ein zeitloses Gedenken an den Verstorbenen.

Martina Samulat-Gede, Öffentlichkeitsarbeit

Bildnachweis:
Portrait Friedrich Spielhagen: Abb. aus: Hart, Julius, Ge­schichte der Weltliteratur und des Theaters aller Zeiten und Völker, Bd. 2, Neudamm 1896, Abb. S. 933
Grabstelle Friedrich Spielhagen: Foto Martina Samulat-Gede

Weiterführende Literatur: Lamers, Henrike, Held oder Welt, Zum Romanwerk Friedrich Spielhagens, Bonn 1991 – Jochens, Birgit / May, Herbert, Die Friedhöfe in Berlin-Charlottenburg, Geschichte der Friedhofsanlagen und deren Grabmalkultur, Berlin 1994 – Hart, Julius, Geschichte der Weltliteratur und des Theaters aller Zeiten und Völker, Bd. 2, Neudamm 1896, Abb. S. 933

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