Eilhard Alfred Mitscherlich

* 7. Januar 1794 in Neuende; † 28. August 1863 in Berlin

Zum 222. Geburtstag des Chemikers am 7. Januar

Der bekannte deutsche Chemiker und Mineraloge Eilhard Mitscherlich wurde in Neuende, heute Wilhelmshaven in Ostfriesland, als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Schulbesuch in Neuende und Jever verließ Mitscherlich im Alter von 17 Jahren das friesische Jeverland und begann 1811 in Heidelberg Geschichte und orientalische Sprachen zu studieren. Zwei Jahre später ging er nach Paris, in der Hoffnung, auf der Ecole des langues orientales bessere Studienbedingungen zu finden. Durch die politischen Wirren am Ende der napoleonischen Herrschaft zerschlugen sich jedoch diese Pläne.
Er ging schließlich nach Göttingen, um hier Medizin, Physik und Chemie zu studieren. 1818 wechselte er nach Berlin, um seine medizinischen Kenntnisse an der Charité zu vertiefen. Bei Untersuchungen über Salze der Phosphor- und der Arsensäure beobachtete er, dass deren Kristallform nahezu identisch, also isomorph ist. Nach der Entdeckung des Isomorphismus erkannte er bei bestimmten chemischen Verbindungen ein Auftreten in unterschiedlichen Kristallformen, den Polymorphismus.
Mitscherlichs Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der organischen Chemie, wie die Untersuchungen des Benzols, waren neben den Entdeckungen anderer Chemiker grundlegend für die spätere Farbenindustrie.

Den Ruf der Berliner Universität als Professor für Chemie erhielt er 1822. Seine bahnbrechenden chemischen Untersuchungen hatten zur Folge, dass Mitscherlich Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina in Halle sowie der Royal Society in London und Mitglied der Académie des sciences zu Paris wurde. 1842 wurde er mit dem Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet.

Als Professor wirkte Mitscherlich außer durch seine fesselnden Experimentalvorlesungen vor allem durch sein didaktisch hervorragendes zweibändiges „Lehrbuch der Chemie“, das erstmals mit genauen Abbildungen im Text versehen war und zahlreiche Auflagen erlebte. Die Verdienste Mitscherlichs würdigend, steht seit 1919 vor dem Mittelrisalit des Ostflügels der Humboldt-Universität das 1894 vom Bildhauer Carl Ferdinand Harzer geschaffene Bronzestandbild.
Mitscherlichs letzte Lebensjahre waren von schweren körperlichen Leiden überschattet. Im Frühjahr 1863 zog er in eine Sommerwohnung nach Schöneberg, wo er am 28. August desselben Jahres starb.

Mitscherlich
Das schöne, klassizistische Mausoleum auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof wurde 1980 im Auftrag des Berliner Landeskonservators instandgesetzt. Im Inneren des Mausoleums befinden sich eine Büste Mitscherlichs und die Figur einer Trauernden.

Text: Klaus-Henning von Krosigk
Foto: Juliane Bluhm

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