Eduard August Grell

Komponist, Musikpädagoge

* 6. November 1800 in Berlin
+ 10. August 1886 in Berlin-Steglitz

Eduard Grell wurde in Berlin als Sohn des Königlichen Geheimsekretärs beim Forstdepartement August Wilhelm Grell geboren. Bei seinem Vater, der zugleich Organist an der Parochialkirche zu Berlin war, erhielt er früh Musikunterricht. Schon mit 8 Jahren konnte Grell seinen Vater als Organist an der Parochialkirche vertreten. Als sein Orgellehrer Johann Georg Gottlieb Lehmann starb, wurde Grell mit 16 Jahren sein Nachfolger als Musikdirektor an der St. Nikolai-Kirche.

Nach dem Schulabschluss am Gymnasium zum Grauen Kloster, ging er 1817 zur Singakademie. Bei Carl Friedrich Zelter und Carl Friedrich Rungenhagen erhielt er eine Ausbildung in Gesangsmusik und Kompositionslehre. Sein Schüler und Biograph Heinrich Bellermann schrieb, dass Grell „niemals eine gesangfähige Stimme hatte“. So wird er dem Chor der Sing-Akademie wohl eher zugehört als angehört haben. Seine theoretischen Fähigkeiten konnte er durch Studien in Erfurt bei Gotthard Fischer vervollkommnen.
Grell komponierte mit großem Erfolg. 1818 wurde die Gesangsfuge über den Text „Et incarnatus est“ erstmalig „auf der Sing-Akademie gesungen“. Er eroberte sich kompositorisch alle Formen der Instrumental- und Vokalmusik, von Sinfonien und Streichquartetten über Lieder und Singspiele bis zu Kantaten und Oratorien. 1853 wurde er Nachfolger von Carl Friedrich Rungenhagen und sollte 23 Jahre lang die von Carl Friedrich Fasch 1791 gegründete Singakademie zu Berlin leiten.

Das auf einen einfachen Granit-Sockel gesetzte Grabmal für Eduard Grell steht unweit der Trauerkapelle. Es hat die Form eines Obelisken und besteht aus poliertem dunklen Granit. Das Grabmal wurde „Ihrem Direktor errichtet von den Mitgliedern der Sing-Akademie“. Die Darstellung einer Harfe verweist auf das der Musik geweihte Leben. Das naturalistisch aufgefasste Porträtmedaillon Grells, 1886 von dem Bildhauer Fritz Schaper geschaffen, ergibt durch seinen hellen Marmor einen guten Kontrast zum dunklen Granit. Von der ursprünglich umlaufenden Grabeinfriedung sind seitlich des Sockels lediglich zwei mit Mohnkapseln gekrönte schmiedeeiserne Pfosten mit eingehängten Ketten erhalten geblieben.

Klaus-Henning von Krosigk

Grell
Grabnummer des Friedhofs und Lage: Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde, EHW2-1H-001

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