Carl Hagenbeck

Tierparkgründer
* 10.6.1844
† 14.4.1913

Im ersten Quartal dieses Jahres wurde an drei Persönlichkeiten aus Bremen erinnert. Im zweiten Quartal werden aus Hamburg Persönlichkeiten ausgewählt, derer gedacht werden soll. Begonnen wird mit Carl Hagenbeck, dem Begründer von Hagenbecks Tierpark.

Weltbekannt hier auf der Erde / Überall auf jedem Fleck / Bei der kleinsten Affenherde / Ist der Name Hagenbeck …“ so heißt es in dem alten Gassenhauer „Geh‘n wir mal zu Hagenbeck“, mit dem der Name zum Begriff geworden ist. Doch dieser Name steht zugleich für eine Hamburger Familientradition, die sich bis heute fortgesetzt hat. Begründet wurde sie durch Carl Hagenbeck, den Sohn eines Hamburger Fischhändlers. Der Vierjährige verdiente sich sein erstes Geld damit, Besuchern die sechs Seehunde zu zeigen, die Fischer seinem Vater mitgebracht hatten. Später wurde der Fischverkauf eingestellt und 1866 widmete sich Carl dem Tierhandel. Damals wurden überall Zoologische Gärten gegründet und der Bedarf an Tieren war so groß, dass er sogar eigene Tierfänger in ferne Länder schicken konnte.

1874 zog man auf ein größeres Gelände um, wo auch die „Völkerschauen“ gezeigt wurden, die den Namen Hagenbeck über Hamburg hinaus berühmt machten. Als erste ließ er sechs Lappländer mit ihrer Rentierherde auftreten. Die Männer fingen die Tiere mit dem Lasso. Und eine Lappländerin stillte vor aller Augen ihr Baby. Später wurden Menschen aus aller Welt – darunter Nubier, Singhalesen, Eskimos und Kalmücken – in ihren Trachten, mit ihren Wohnbauten und mit ihren Gewohnheiten der staunenden Menge vorgestellt. Sie bekamen zwar Lohn gezahlt, doch das ungewohnte Klima, Krankheit und Heimweh forderten ihren Tribut. Viele sahen ihre Heimat nicht wieder. Als 1887 der Tierhandel eine Zeit lang nachließ, erweitere Hagenbeck seinen Geschäftsbereich um einen Zirkus, den später einer seiner beiden Söhne übernahm.

1896 machte die Polarexpedition von Fridjof Nansen Furore. Hagenbeck nutzte das riesige Interesse an der Arktis auf seine Weise: Er baute ein Nordmeer-Panorama, das – anders als die bis dahin allgemein üblichen Schaubilder – mit lebenden Tieren angefüllt war. Seine Idee ließ er sich patentieren. Daher gilt Carl Hagenbeck offiziell als Erfinder der Tierhaltung in Freianlagen. Zehn Jahre später eröffnete er den ersten gitterlosen Zoo der Welt. Noch heute werden dort die Tiere in riesigen, der Natur nachgebildeten Freianlagen gezeigt. Von den Besuchern und voneinander sind sie durch Gräben getrennt, deren Breite ihre Sprungweite übertrifft. Auf dem Grab der Familie Hagenbeck steht ein großer Findling. Vor ihm liegt schlafend der bronzene Löwe Triest. Der Überlieferung nach hat dieses Tier dem Tierparkgründer einst das Leben gerettet, als er in einem Freigehege stürzte und Löwen und Tiger über ihn herfielen.

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