Bertolt Brecht
* 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin
Zum 60. Todestag des Dramatikers, Regisseurs und Lyrikers am 14. August
Bertolt Brecht, der als wichtigster deutschsprachiger Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts gilt, übersiedelte 1924 von seinem Geburtsort Augsburg nach Berlin, der Stadt seiner größten künstlerischen Wirksamkeit. Brecht zog dort nach Berlin-Wilmersdorf in die Wohnung zu Helene Weigel (1900-1971), die ab 1927 in seinen Stücken spielte und die er 1929 heiratete.
Brecht, der als Dramaturg an verschiedenen Berliner Theatern arbeitete, erlebte 1928 die Uraufführung seiner Dreigroschenoper im Theater am Schiffbauerdamm, dem heutigen Berliner Ensemble, eine Aufführung, die seinen Weltruhm begründen sollte. Am 28. Februar 1933, dem Tag nach dem Reichstagsbrand, flieht Brecht mit Helene Weigel sowie den Kindern Stefan und Barbara aus Deutschland – sie leben in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, Schweden und beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Finnland, das sie 1941 verlassen, als deutsche Divisionen einrücken, um schließlich über die Sowjetunion in die USA zu gehen. Erst 1947 kehrte Helene Weigel mit ihrem Mann nach Europa zurück und kam 1948 nach Berlin, wo im Jahr darauf „Mutter Courage und ihre Kinder“ die deutsche Erstaufführung erlebte und mit „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ noch im Deutschen Theater das Berliner Ensemble mit Helene Weigel als Intendantin eröffnet wurde.
1950 war sie Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste der DDR. Als Schauspielerin feierte Weigel in jenen Jahren große Erfolge als Mutter Courage, oder mit der Hauptrolle in „Die Mutter“. 1954 zog das von Helene Weigel und Bertolt Brecht gegründete und geleitete Berliner Ensemble in das Theater am Schiffbauerdamm.
Ab 1953 wohnten beide im Gartenhaus Chausseestraße 125, von wo aus sie auf den Dorotheenstädtischen Friedhof schauen konnten. Bertolt Brecht hatte noch zu Lebzeiten in einem Schreiben an die Akademie der Künste der DDR, deren Vizepräsident er war, festgehalten: „Im Falle meines Todes … möchte ich auf dem Friedhof neben dem Haus, in dem ich wohne, in der Chausseestraße beerdigt werden.“
Am 14. August 1956 starb er und schon drei Tage später wurde er seinem Wunsch entsprechend auf Dorotheen beigesetzt, 15 Jahre später neben ihm seine Frau Helene Weigel. Die heutige Brecht-Weigel- Grabstätte erhielt zwei unbearbeitete Granitfindlinge mit den Namen der Verstorbenen.
Text: Klaus-Henning von Krosigk
Foto: Juliane Bluhm
Text abrufbar über die Friedhofs-App www.wo-sie-ruhen.de unter dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin