August Kopisch

* 26. Mai 1799 in Breslau; † 6. Februar 1853 in Berlin

Zum 217. Geburtstag des Malers, Dichters, Entdeckers und Erfinders am 26. Mai

Wie kein Zweiter hat der in Breslau geborene Kopisch in seinem Schaffen Malerei, Dichtung, Forschergeist und Erfindungskraft vereint. Er machte sich einen Namen, als er 1826 auf der Insel Capri die Blaue Grotte entdeckte, die seither ein begehrtes Ziel von Reisenden ist. Als Maler schuf Kopisch Bilder von ganz eigener poetischer Strahlkraft. Magisches Sehnsuchtsblau oder schwelgerisches Sonnenuntergangsrot waren seine bevorzugten Farben, mit denen er Lichtphänomene eindrucksvoll wiedergab. Zu seinen literarischen Hauptwerken zählt die metrische Übersetzung von Dantes „Göttlicher Komödie“. Am bekanntesten sollte jedoch sein bis heute beliebtes Gedicht „Die Heinzelmännchen“ werden.

Schon frühzeitig nahm Kopisch Zeichenunterricht. Mit 15 verließ er seine Heimatstadt, um zunächst an der Kunstakademie in Prag, anschließend in Wien und danach in Dresden Malerei zu studieren. 1824 brach er nach Italien auf, verbrachte ein Jahr in Rom und traf im Frühjahr 1826 in Neapel ein. Die südliche Landschaft und das neapolitanische Leben inspirierten ihn zu volkstümlichen Dichtungen, Übersetzungen und farbintensiven Gemälden. 1829 kehrte Kopisch nach Breslau zurück. Gemeinsam mit Carl Ferdinand Langhans errichtete er dort 1831 ein Pleorama des Golfes von Neapel. 1833 zog Kopisch nach Berlin und pflegte Umgang mit Dichtern und bildenden Künstlern. Er verkehrte mit Alexander von Humboldt, Friedrich Wilhelm Schelling und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der ihn nach seiner Thronbesteigung 1840 als Kunstsachverständigen in das königliche Hofmarschallamt berief und ihm 1841 eine Pension gewährte. In seinen Berliner Jahren veröffentlichte Kopisch wichtige dichterische Werke, zudem präsentierte er seine Malerei regelmäßig auf den Akademieausstellungen. (Text: Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie www.smb.museum.)

Kopisch

Das Grab des vielseitigen Künstlers und Literaten befindet sich auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in Berlin-Kreuzberg. Die schmale Wandbegräbnisstätte wurde 1853 für den verstorbenen Kopisch und dessen gut zwanzig Jahre später verstorbene Frau Marie, geb. von Sellin, angelegt. Marie Kopisch war die spätere Ehefrau von Karl Bötticher (1806-1889), dem besten Freund und Verleger Kopischs. Karl Bötticher wurde 1889 neben Ehefrau und Freund begraben. Von der ursprünglichen Grabanlage Kopischs ist heute nichts mehr vorhanden. Mit der Bestattung Böttichers wurde die Grabstätte vermutlich vollkommen neugestaltet. Die Rückwand aus gelben Ziegeln trägt eine Natursteintafel mit dem 1891 von Otto Geyer signierten Bronzeportrait von August Kopisch. Auf der Mitte des Grabfeldes steht das Grabdenkmal von Karl Bötticher und dessen zweiter Ehefrau Marie. Das Bronzemedaillon, das die marmorne Stele mit Palmettenaufsatz einst zierte, ist verloren gegangen. Das Medaillon – ebenfalls ein Werk von Otto Geyer – zeigte das Reliefporträt Bottichers. Ebenso nicht mehr vorhanden ist das Eisengitter, das die Grabstätte einfriedete.

Kopisch

Vom 19. März bis 17. Juli 2016 findet in der Alten Nationalgalerie in Berlin eine Ausstellung zum Werk von August Kopisch statt: www.augustkopischinberlin.de.

Fotos: Juliane Bluhm

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