Adelheid Goldschmidt

* 20.5.1808
† 17.2.1834

Alter Friedhof St. Marien und St. Nicolai in Berlin

Adelheid Sigismunde Elisabeth Goldschmidt war die älteste Tochter des Pädagogen und Juristen Gottlob Johann Christian Kunth und seiner Frau Margaretha. Kunth wirkte als Gutsverwalter und Erzieher auf Gut Tegel. Seine Schüler waren hier Wilhelm und Alexander von Humboldt. Er vermittelte ihnen eine Ausbildung im Sinne der Aufklärung. Er organisierte etwa Vorlesungen bei dem jüdischen Arzt Marcus Herz. Dessen Frau, Henriette Herz, gehörte später zum Freundeskreis der Brüder von Humboldt. Im Geburtsjahr seiner Tochter Adelheid wurde Kunth zum Staatsrat ernannt und gründete als Mitarbeiter des Innenministers die Technische Deputation für Handel und Gewerbe in Berlin. So scheint es nicht zufällig, dass Kunths Tochter Adelheid Eduard Goldschmidt, den wohlhabenden Inhaber der Berliner Kattunfabrik „R. Goldschmidt und Söhne“ heiratete. Acht Tage nach der Geburt eines Sohnes starb die junge Frau im Kindbett. Der betrübte Witwer heiratete ihre zwei Jahre jüngere, bereits verwitwete Schwester Bertha. Für Adelheid und den Sohn ließ Goldschmidt in der Königlichen Eisengießerei in Berlin ein kostbares Denkmal in Form einer griechisch-antiken Grabstele gießen. Während der revolutionären Unruhen in Berlin 1848 brannte es in der Verwaltung der Gießerei. Viele Unterlagen gingen verloren. Jedoch erlaubt ein Vergleich mit seinen anderen Grabmalentwürfen eine Zuschreibung an Karl Friedrich Schinkel.

Das klassizistisch ideal gestaltete Relieftondo scheint die darunter zu lesende Inschrift zu illustrieren. Ein weiblicher Genius, der die Hand im Trauergestus an das Kinn geführt hält, beleuchtet mit einer Fackel ein Grab. Das Bildwerk geht vermutlich auf einen Entwurf des in Rom lebenden Bildhauers Bertel Thorvaldsen zurück. Er stand mit den Familien von Humboldt und Kunth in Verbindung. Wie alle gusseisernen Grabmale an der westlichen Friedhofseinfassung ist das Grabmal für Adelheid Goldschmidt erst nach 1914 an seinen heutigen Aufstellungsort gelangt. Hier hat es sich, zusammen mit der Grabtafel für ihre jüngere Schwester Bertha Goldschmidt, in musealer Anbringung erhalten. Stark von Rost bedroht, ist es um 1990 restauriert und in einem historisch nachgewiesenen Grünton gefasst worden.

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